Überlegungen zu sozialer Durchmischung und sexueller Gesundheit
Cycle 8: Approche centrée sur la personne
2026
Referierende: Dr. Sarah Decaillet – Gynäkologin, Leiterin des Zentrums für sexuelle Gesundheit in Biel. Dr. med. Dorra Ben Hassen – Notfallärztin, Lindenspital Bern. Daniela Troisi – Pädagogin, Sexualpädagogin (für die Deutschschweiz). Niels Gadesaude – Pädagoge, Sexualpädagoge (für die Romandie). Antoine Roulin – Psychologe. Persönliche Geschichte: eine Geschlechtsangleichung.
Weiterbildungsdatum: Dienstag, 27. Januar 2026. 8:30-17:30
Preis: 240 CHF / StudentInnen: 160.-
Selbstreflexion und Hinterfragen der eigenen beruflichen Praxis
Therapeutinnen sind nicht immer ausreichend darauf vorbereitet, eine Patientinnenschaft zu begleiten, die von einer ebenso reichen wie komplexen sozialen, kulturellen, religiösen und identitätsbezogenen Vielfalt geprägt ist. Dieser Weiterbildungstag hat zum Ziel, ihre Kompetenzen für eine inklusivere und angemessenere Betreuung zu stärken. Ärztinnen, Gynäkologinnen, Psychologinnen und Sexualpädagoginnen – alle in der Region tätig – werden ihre Erfahrungen und ihr klinisches Fachwissen teilen. Sie arbeiten täglich mit einer migrantischen Bevölkerung, mit einer Vielzahl religiöser Überzeugungen und mit vielfältigen Fragestellungen rund um Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung. Die Referentinnen geben konkrete Werkzeuge an die Hand, um Patientinnen besser zu verstehen, zu empfangen und individuell zu begleiten – mit Respekt für deren Einzigartigkeit.
Dr. med. Dorra Ben Hassen
Kommunikationsskills von Therapeut*innen im Kontext kultureller Vielfalt und sozialer Marginalisierung
„Connect before you correct.“ "Gute Therapeut*innen" zeichnen sich nicht nur durch fachliches Wissen aus, sondern insbesondere durch kompetente und empathische Kommunikation. Im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund oder marginalisierten Gruppen begegnen sie häufig Unsicherheiten, Sprachbarrieren sowie kulturellen und sozioökonomischen Missverständnissen. Das Referat präsentiert praxisnahe Strategien für ressourcenorientierte Gespräche und hebt die Bedeutung von Selbstreflexion sowie das Bewusstsein für eigene Vorurteile und Machtverhältnisse in der therapeutischen Arbeit hervor.
Tagesprogramm
08:30 – Dr. med. Dorra Ben Hassen
Kommunikationskompetenz von Therapeut*innen im Kontext kultureller Vielfalt und sozialer Marginalisierung
„Connect before you correct“. Gute Therapeut*innen zeichnen sich nicht nur durch ihr Fachwissen aus, sondern vor allem durch eine einfühlsame und kompetente Kommunikation. Im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund oder aus marginalisierten Gruppen sehen sie sich häufig mit Unsicherheiten, Sprachbarrieren sowie kulturellen und sozioökonomischen Missverständnissen konfrontiert. Der Vortrag stellt praxisnahe Strategien für ressourcenorientierte Gespräche vor und betont die Bedeutung von Selbstreflexion und Bewusstsein für eigene Vorurteile und Machtverhältnisse in der therapeutischen Arbeit.
10:30 – Dr. med. Sarah Decaillet, Gynäkologin, Leiterin des Zentrums für sexuelle Gesundheit in Biel
12:00–13:30 – Mittagspause
13:30–16:30 – Daniela Troisi (Deutschschweiz) & Niels Gadesaude (Romandie), Sexualpädagog*innen
Personen, die mit HIV leben, sind in verschiedenen Situationen Diskriminierungen ausgesetzt. So lehnen viele Lebensversicherungen Anträge von HIV-positiven Personen weiterhin kategorisch ab. Diskriminierung zeigt sich auch im Berufsleben: Bei Vorstellungsgesprächen kann gefragt werden, ob ein HIV-Test durchgeführt wurde. Wie sieht es im Gesundheitswesen aus?
Ein Update des Wissens, um auf Gesten und Äußerungen aufmerksam zu sein, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber diskriminierend sein können. (20 Minuten)
Die verschiedenen Kantone der französischsprachigen Schweiz erhalten eine ziemlich ähnliche Sexualerziehung. Sie unterscheidet sich jedoch von der in der deutschsprachigen Schweiz. Wir geben einen kurzen Überblick über die behandelten Themen: (20 Minuten)
Zyklus 1: 2 Stunden „Mein Körper gehört mir“
Zyklus 2: 6 Stunden „Ich möchte wissen, woher ich komme und meinen Körper kennen“
Zyklus 2: 8 Stunden „Ich möchte wachsen, mich kennenlernen und zu mir stehen! ... Bin ich normal?“
Zyklus 3: 10 Stunden „Meine Sexualität in der Jugend: ein positiver Ansatz von Respekt und Wohlbefinden“
In der Sekundarstufe II bieten die Kantone Waadt, Neuenburg und Freiburg Peer-Workshops zur Förderung sexueller Gesundheit an: Ein Workshop unter Jugendlichen. Wir werden eine Übung mit Jugendlichen im Alter von 17-20 Jahren zum Thema Lust ausprobieren. Das gibt uns ein konkretes Beispiel dafür, „wie man dieses Thema in einer Gruppe anspricht, ohne persönliche Intimitäten preiszugeben“. (25 Minuten)
16:30–17:30 – Antoine Roulin, Psychologe, Erfahrungsbericht zum Thema Transition / Geschlechtsangleichung
Der Weg eines Kämpfers: Von der Institution, der „Unterschicht“... zu einem würdigen Leben und zur Selbstverwirklichung.
Die Ziele des Tages
Einen Tag der Reflexion anbieten, damit Therapeuten, die in einer gemischten Region (wie Biel, Bern) arbeiten, sich selbst hinterfragen und ihre Art und Weise, mit Patienten umzugehen, anpassen können, indem sie den ganzen Reichtum der sozialen Mischung berücksichtigen.
Einen Rahmen und Prioritäten bei der Aufnahme von Patientinnen und Patienten nach sozialem Hintergrund, Konfession und Geschlechtsidentität neu definieren.
Die Fähigkeit, unvoreingenommen professionell zu handeln und im richtigen Moment zu delegieren.
Über Sexualerziehung und -gesundheit in den Schulen informiert sein, um besser zu verstehen, was die Jugendlichen erleben und was unsere Region bietet (Unterschiede zwischen den Bildungssystemen in Deutsch und Französisch).
Besseres Stellen von heiklen Fragen und Kenntnis der richtigen Gesten für Therapeuten, die nicht auf geschlechtsspezifische Themen spezialisiert sind und insbesondere mit Berührungen arbeiten.
Sich von den Kompetenzen, Aussagen und Anekdoten von Expertinnen und Experten zu inspirieren
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